Die genaue Charakterisierung Ihrer Leukämie ist massgebend für die Wahl Ihrer Behandlung und die Heilungschancen (Prognose). Es ist also entscheidend zu wissen, …
… ob tatsächlich eine AML vorliegt und nicht etwa eine akute lymphatische Leukämie (ALL) oder ein Myelodysplastisches Syndrom (MDS).
Denn die Behandlungsstrategien für diese drei Erkrankungen sind verschieden.
… ob die AML aus einem MDS entstanden ist (sekundäre AML) oder ob der AML-Diagnose keine verwandte Erkrankung vorangegangen war (primäre AML).
So ist die konventionelle AML-Therapie bei einer AML mit MDS-assoziierten Veränderungen beispielsweise deutlich weniger wirksam.
… ob der nun diagnostizierten AML eine andere Krebserkrankung vorausgegangen ist, die mittels Chemotherapie behandelt worden war.
Denn die früher eingesetzte Chemotherapie wird für die AML-Behandlung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr effektiv sein.
… ob und welche genetischen Veränderungen in den Leukämiezellen vorliegen.
Im Erbgut der Leukämiezellen sind häufig strukturelle Veränderungen zu finden, so genannte chromosomale Aberrationen (siehe dazu „Kleines Glossar zur Erbinformation“). Bei AML sind mittlerweile zahlreiche solche genetischen Veränderungen beschrieben und man lernt laufend mehr darüber, welche Behandlungsansätze für welche chromosomalen Aberrationen besonders geeignet sind. Auch die Heilungsaussichten werden stark dadurch beeinflusst, welche genetischen Veränderungen die Leukämiezellen aufweisen. Mutationen in den Genen NPM1 und CEBPA führen beispielsweise sowohl bei Kindern wie auch bei erwachsenen AML-Patienten tendenziell zu einem besseren Therapieerfolg und einer geringeren Rückfallrate.